Aktivismus als Gegenstand der Historischen Bildungsforschung
Tagung der Sektion Historische Bildungsforschung der deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft
Im Mittelpunkt der geplanten Tagung steht der Aktivismus im Kontext des demokratischen Nationalstaats, sowohl in den Auseinandersetzungen um seine Entstehung als auch seit der Gründung. Wenn Bürger das Gefühl hatten, dass der Staat versagt, haben sie organisatorische Konstrukte entwickelt, um soziales Handeln neu oder umzugestalten. Dies zeigte sich sowohl in Zeiten des Fortschritts und des Wachstums als auch in Zeiten der Krise. Insofern entsteht das, was wir als Aktivismus bezeichnen, oft als Reaktion auf Situationen, die als ungerecht, unterdrückend und diskriminierend empfunden werden (Weibel 2014). Thomas Humphrey Marshalls Konzept der „sozialen Bürgerschaft“, das allen Bürgern gleiche bürgerliche, politische und soziale Rechte gewährt, ist in diesem Zusammenhang interessant (Marshall 1950).